Wie wir alle wissen und zu spüren bekommen haben, hat die Coronakrise auch beim Handballsport schwere Spuren hinterlassen.
Aber nicht nur Vereine, auch die Schiedsrichtervereinigungen der vier Bezirke im SHV, können momentan nur auf Sicht fahren. Eine nahezu unhaltbare Situation, vor allem was die Neulingsausbildung betrifft. Zum einen sind die Schiedsrichtervereinigungen und damit der komplette Handballverband auf Nachwuchs angewiesen. Auf der anderen Seite wird diese Situation durch die neue Spiel- und Rechtsordnung, welche auf dem letzten Verbandstag 2019 entschieden worden war, nochmals verschärft. Die Bezirksschiedsrichterwarte erwarten und hoffen mit den neuen Geldbußen für Ordnungswidrigkeiten einen erhöhten Bedarf in der Neulingsausbildung. Die Androhung eines Punktabzugs im Wiederholungsfall bei Nichterfüllen einer Sollstelle könnte die Lage noch verschärfen.
Dementsprechend setzten sich die Schiedsrichterwarte der vier Bezirke unter Federführung des Verbandsschiedsrichterwarts Heiner Burger an einen Tisch (natürlich per Video) und erarbeiteten sich ein neues Konzept: Schiedsrichterneulingslehrgang on-Demand.
Der Schiedsrichterneulingslehrgang soll nun in Zusammenarbeit aller vier Bezirke in verschiedenen Modulen via Videokonferenz stattfinden. An einem Präsenztag wird man aber auch trotz moderner Technik nicht herumkommen. Sowohl die Abschlussprüfung als auch die praktische Ausbildung erfordern die physische Anwesenheit der Neulinge, welche dann, unter Einhaltung der hygienischen Standards, zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden wird.
Quelle: Handbalserver.de
Was für eine Saison, dachten sich die beiden, als sie am 13.05.2020 die Nachricht des DHB SR Ausschuss der Profiligen bekamen, das die Meldung der 3. Liga angenommen wurde und sie zukünftig in der 2. Bundesliga pfeifen dürfen. Zuerst die Nominierung für den Aufstiegskader der 3. Liga. Anschließend eine gute Saison mit der Nominierung des Spitzenspiels HSG Rodgau-Nieder-Roden gegen den TV Großwallstadt vor ausverkaufter Halle (der 1. Gegen den 2.). Hier hatte man noch nicht daran gedacht, das man sich mit dem TV Großwallstadt in der nächsten Runde in der 2. Bundesliga wieder sehen würde. Danach kam die Coronakrise und der Abbruch der Saison. Schon vor der Saison hatte man ein Kracherspiel mit dem Bundesligisten Bietigheim gegen den Schweizer Pokalsieger Wacker Thun. Ebenso wurden die beiden im DHB Pokal eingesetzt.
Gespannt verfolgten die beiden die Entscheidungen des DHB. Konnte man auf eine Chance hoffen? Nachdem es bei den Mannschaften nun keine Absteiger gab und der SRW des DHB Wolfgang Jamelle die Überlegungen des DHB in einem Interview bekanntgab, konnte man sich doch Hoffnungen machen. Nach Abbruch der Saison standen die beiden auf dem 1. Platz des Aufstiegskaders der 3. Liga und wurden zum Aufstieg an den DHB Ausschuss der Profiligen gemeldet.
Durch die überzeugenden Leistungen der beiden wurde die Meldung angenommen und der Aufstieg war perfekt. Umso erfreulicher, pfeifen doch die beiden noch gar nicht solange als Gespann zusammen. Beiden kam der jeweilige Partner in der 3. Liga abhanden. Benjamin Discher ging in die Geschäftsführung der Firma Kresse und Discher und Fabian Dietz zog es beruflich nach Augsburg. DA beide schon 3. Liga Erfahrung hatten konnte man den SR Ausschuss der 3. Liga überzeugen, dass es man es als neues Gespann zusammen versuchen wollte. Die Überzeugungsarbeit hat sich gelohnt.
Beide SR entwickelten sich ab 2003 unter den Fittichen des ehemaligen Bundesliga SR Roland Muser und Entdecker Richard Wild (Vater des Eliteschiedsrichter Sascha Wild) mit ihren ersten Gespannspartner zu hoffnungsvollen Talenten die ihren Weg über die Südbadenliga in die BWOL fanden. In der BWOL erfolgte die nächste Stufe und beide Gespanne stiegen über den Aufstiegskader der BWOL in die 3. Liga auf. Alle 4 kamen damals aus der Jugendmannschaft des Hedos Elgersweier. Hier entwickeln sich immer wieder Topschiedsrichter des SHV.
Das neue Gespann entwickelte sich dann 2018/2019 und konnte trotz anfänglicher Abstimmungsschwierigkeiten schnell überzeugen und sich für die neue Saison 19/20 über den Stammkader der 3. Liga für den Aufstiegskader melden. Dazwischen nahm Tobias auch den Posten des SR Lehrwarts im Bezirk Offenburg/Schwarzwald wahr.
Auch der Schiedsrichterausschuss der BWOL freut sich mit den beiden über ihren Aufstieg, kommen doch aus diesem Kader. Man darf nie vergessen, welchen Aufwand SR treiben müssen um in diesem Bereich zu bestehen. Gerade in den höheren Ligen muss man auch gegen Ende des Spiels 100 % bringen und damit topfit sein. Ohne stetiges Training im Fitness und mentalen Bereich ist so etwas nicht möglich. Ist doch der Druck und die Konkurrenz auf die SR im Aufstiegskader enorm. Vorbereitung, Nachbereitung, Analyse der Spiele erfordern einen immensen Zeitaufwand, zusätzlich kommt dann noch der Zweitaufwand bei den Spielen selber.
Im Augenblick befinden sich die beiden schon in der harten Vorbereitung auf die neue Saison (die hoffentlich einigermaßen normal verläuft). Hinzu kommt nun auch standardmäßig die Benutzung des Headsets, auf das sich beide schon freuen. Auch dies muss gelernt sein und man schaut schon fiebernd den hoffentlich bald stattfindenden Vorbereitungsspielen der Bundesliga entgegen. Sicherlich werden alle Beteiligten noch emotionaler in die neue Saison gehen, vermissen doch alle schon ihren Handballsport.
Auch für Heinrich Burger, den Schiedsrichterwart des Südbadischen Handballverbands ist es erfreulich, die beiden nun in der Bundesliga zu wissen, hat er doch beide ehemaligen Gespanne in der BWOL als Beobachtungsleiter begleitet. Für den SHV bedeutet dies, neben Fabian Baumgart und Sascha Wild als Elite und EHF Schiedsrichter ein weiteres Gespann in der Bundesliga zu haben. Gerade im Hinblick auf die neue Strukturierung der SHV SR mit Schwerpunkt auf persönliche Förderung ist es wichtig Vorzeige Schiedsrichter zu haben, die den „jungen“ als Beispiel dienen.
Tobias und Fabian: Wir wünschen euch viel Glück, Standhaftigkeit und Erfolg in der 2. Handballbundesliga und drücken euch fest die Daumen.
Quelle: Handballserver.de